Geschäftschronik der Feinschmetzgerei Vogel

150 Jahre Handwerkliche Tradition und Dienstleistung

Die Gemeinde Nauheim hatte in der Mitte des 19. Jahrhunderts, genau im Jahre 1852, eine Einwohnerzahl von 836.
Die deutschen Lande waren noch in Königreiche, Großherzog – und Fürstentümer aufgeteilt und man befand sich im Auf- bzw. Umbruch von dem gestandenen Handwerk in das neue Industriezeitalter.

In dieser Zeit entschloß sich der Metzgermeister Johann Adam Göbel, geboren am 3.12.1814, sich selbstständig zu machen und eine Metzgerei zu eröffnen.

Das war ein gewagter Schritt in einer Gemeinde, die überwiegend landwirtschaftlich orientiert war und aus einer Vielzahl von Bauernhöfen und Direkterzeugern versorgt wurde.
Sicher gab es auch einige Handwerksbetriebe im Ort, die auch zur Abrundung des Angebotes beitrugen.

Mit der Bebauung jenseits des Schwarzbaches in der sogenannten Vorstadt hatte man bereits begonnen und mit dem Bau der Ernst - Ludwig Bahn von Mainz nach Darmstadt fanden viele Nauheimer einen Arbeitsplatz in den umliegenden Städten und Gemeinden.

Der Sohn des Firmengründers, Joseph Peter Göbel, geboren am 26.10.1852 übernahm am 1.1.1878 den elterlichen Betrieb und baute diesen weiter aus.
Die Brüder Karl und Heinrich Göbel folgten in der Familientradition, führten die Metzgerei in bewährter Art und Weise fort und betrieben zusätzlich noch einen florierenden Viehhandel.
Im Jahre 1907 wurde das alte Wohnhaus mit Laden abgerissen und an der gleichen Stelle ein für die damalige Zeit stattliches Geschäftshaus errichtet.
Karl Göbel verstarb bereits im Alter von 37 Jahren und sein Bruder Heinrich wurde im Alter von 59 Jahren von seinem Erdensein abberufen.

Aus der Ehe des Heinrich Göbel gingen 2 Töchter und 3 Söhne hervor. Die beiden Söhne Heinrich und Richard waren gewillt die Familientradition fortzusetzen und lernten das Metzgerhandwerk von der Pike auf.

Beide Hoffnungsträger des Betriebes wurden zur Wehrmacht eingezogen und fielen im zweiten Weltkrieg.

Dieser schwere Schicksalsschlag mußte erst einmal verarbeitet werden und der Betrieb ruhte in den Jahren 1943 – 1948.
Nach der Währungsreform im Jahre 1948 wurde der Betrieb von der Witwe Heinrich Göbels, Frau Magdalena Göbel, geborene Freywieder eröffnet und erfolgreich weitergeführt.

1957 folgte in der Tradition Ihre Tochter Mathilde Vogel, geb. Göbel.
Gemeinsam mit Ihrem Mann Dr. Rudolf Vogel und der Mitarbeit des Metzgermeisters Julius Schubert, der als Heimatvertriebener aus dem Erzgebirge nach Wallerstädten kam, wurde der Betrieb weitergeführt.

Julius Schubert war auch der Lehrmeister von Herbert Vogel, der nach Ablegung der Gesellen und Meisterprüfung am 1. Januar 1962 mit seiner Frau Inge Vogel, geborene Rüger, gelernte Fachverkäuferin den Betrieb übernahm.

Vorher im elterlichen Betrieb sehr aktiv mitgearbeitet wurden nun alle Anstrengungen übernommen, den Betrieb weiter auf – und auszubauen.
Modern eingerichtete Verkaufsräume wurden geschaffen, die Produktpalette erweitert und stets nach den neusten Erfahrungen produziert.

Eine große Familie mit drei Söhnen und einer angenommenen Tochter waren hierbei auch eine große Hilfe.
Zu dieser Zeit gab es in Nauheim 6 Metzgereien bzw. 21 Geschäfte die Ihren Lebensunterhalt mit der Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungs und Genußmitteln verdienten.

Nauheim zählte Ende der 60er Jahre ca. 6000 Einwohner und dieGemeinde entwickelte sich prächtig mit Hilfe der weltbekannten Nauheimer Musikindustrie und dem gleichzeitigen Ausbau des Frankfurter Rhein Main Flughafens.

Wohlwissend um die weitere Entwicklung der Schwarzbachgemeinde wurde im Jahre 1972 direkt neben der Metzgerei ein Lebensmittelmarkt errichtet.

Mit Hilfe des Ehepaars Hans – Dieter und Ilse Scheltzig wurde der Einkaufsmarkt mustergültig geführt.

Freundliche Bedienung, Service und erstklassige Qualität waren schon damals ein weithin bekanntes Anliegen der beiden Familien.

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